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Rocksong, Oper, Hymne: "Music" war der größte Hit für John Miles

Gelernt hat John Miles das Musik-Produzieren in den Abbey-Road-Studios der Beatles. Mit seinem Imagewechsel vom Hippie zum Rebell kam der Erfolg.

Cover und Single von Music von John Miles Decca / Collage

Titel: Music
Interpret: John Miles
Veröffentlicht: 1976
Länge: 5'52

In den 1970er Jahren startete John Miles mit langen Haaren und dem Image eines freundlichen Edel-Hippie im Glitzeranzug. Aber dann fiel seiner Plattenfirma etwas Besseres ein.

Eine Solokarriere war zuerst gar nicht angedacht. John Miles arbeitete als Studiomusiker, meistens in den Abbey-Road-Studios. Da lernte er Alan Parsons kennen. Der war als Toningenieur der Chef im Studio. Parsons produzierte für die Beatles und für Pink Floyd. 

Vom Hippie zum Rebell

John Miles schrieb dann zusammen mit dem Bassisten Bob Marshal etliche Songs. Einer davon, Highfly, wurde 1975 ein Hit. In der BBC-Sendung Top of the Pops trat er damit noch als Hippie auf - lange Haare, Glitzerkostüm, freundlich lächelnd, winkt ab und zu ins Publikum. 

Seine Plattenfirma Decca wünschte sich aber ein andere Image. Männlicher, robuster, unverkennbarer. Langhaarige Musiker und die Love-and-Peace-Attitüde waren in der Zeit gängig und verbreitet. John Miles wäre damit nur einer von vielen gewesen.

James-Dean-Pose mit Schießgewehr

Also dachten sie sich aus, John Miles könne den Rebellen verkörpern. Folgerichtig hieß sein Album dann auch einfach "Rebel". Das Cover zeigt John Miles in der Pose von James Dean, der 1955 mit seinem Porsche tödlich verunglückte. 

Die Plattenfirma war sogar so dreist, John Miles explizit in die Tradition James Deans zu stellen und erdachte dazu diesen Slogan: 

James Dean died when he was 24. But some say his legacy lives on in John Miles.

Werbespruch der Plattenfirma

"Manche sagen, sein Erbe lebe in John Miles fort". Das war totaler Quatsch. Niemand sagte das, bis auf die Werbetexter. Aber es funktionierte, und am Ende steckt sogar darin eine offensichtliche Wahrheit, dass Musik nämlich immer auch mit dem Image der Künstler zu tun hat. 

Sanfter Gesang wechselt mit Rock-Rhythmik

Für das Coverfoto legten sie John Miles ein langes Gewehr über die Schultern, das er trägt, als hänge er am Kreuz. Dazu kurze Lederjacke, kurzes Haar und ernster Rebellenblick. Vermutlich war er charakterlich nichts davon, sondern einfach ein freundlicher Typ, der solide Musik machte und in der Szene beliebt war.

Und der für das Rebel-Abum einen tatsächlich genialen Song schrieb: Music, seinen größten Hit. Der ist unglaublich vielseitig und abwechslungsreich. Sanfter Gesang über Musik als seiner ersten Liebe wechselt mit straffem Bandrhythmus und einer ikonischen Melodie.

Er selber sagte: Das habe nur eine halbe Stunde gedauert. Und er sagte auch, eigentlich habe er Fragmente für mehrere Songs aufgeschrieben, die aber am Ende zu einem Song verbunden. Das erklärt den extrem unterschiedlichen Charakter der Song-Sequenzen.

John Miles und Alan Parsons arbeiten bei vielen Produktionen zusammen.  Miles wirkte auch bei dem Album "Tales of Mystery And Imagination" von Alan Parsons mit. Und Alan Parsons war es, der John Miles als Solo-Künstler entdeckte und produzierte.

John Miles war Gitarrist, Keyboarder und Sänger und spielte von 1987 bis 2009 als festes Mitglied in Tina Turners Band mit. Er war auch bei ihren Tournéen auf der ganzen Welt dabei. 2009 spielte er bei ihrer Abschiedstour mit.

John Miles starb im Krankenhaus in Newcastle upon Tyne. Seine Familie war bei ihm. Tina Turner schrieb nach seinem Tod: "Ich bin auf ewig dankbar für die magischen Momente, die wir zusammen auf den Bühnen überall auf der Welt erlebt haben."